Die Intensivbetten in der Schweiz sind wieder «sehr gut» besetzt. In gewissen Spitälern sind die Intensivstationen sogar wieder zu hundert Prozent belegt. Andere Spitäler wiederum, wie zum Beispiel das Kantonsspital St.Gallen, haben zwar noch einige Betten frei, müssen Anfragen von anderen Spitälern aber bereits abweisen (FM1Today berichtete).
Die prozentuale Auslastung der IPS (Intensivpflegestationen) kann sich laufend ändern. Über die gesamte Schweiz beträgt die Auslastung auf den Intensivstationen, gemäss aktuellen BAG-Daten, 75,8 Prozent. Vor der Pandemie betrug die Bettenbelegung einer IPS im Jahresdurchschnitt typischerweise rund 75 Prozent (Quelle: medinside.ch).
Ähnliche Auslastung, aber viel mehr Arbeit
Doch schon seit längerer Zeit, genauer seit der ersten Welle, ist klar, dass sich Patientinnen und Patienten, die sich mit Corona angesteckt haben, im Vergleich zu anderen Kranken viel länger auf der Intensivstation befinden. Salopp gesagt blockieren Covid-Patienten die Intensivstation.
Es seien zwar noch wenige Intensivplätze frei, doch es brauche auch ein gewisses Minimum an Kapazität. Zum Beispiel bei einem allfälligen Unfall mit mehreren Verletzten stünde man sonst vor einem medizinischen Versorgungsproblem, sagt Philipp Lutz, der Kommunikationsbeauftragte des Kantonsspitals St.Gallen.
Deshalb sehen sich einige Spitäler bereits wieder gezwungen, planmässige Operationen zu verschieben. Dazu kommt, dass die Intensivpflege von Covid-Kranken sehr zeitintensiv ist. «Das Pflegepersonal ist ausgebrannt», sagte Barbara Dätwyler, Präsidentin des Berufsverbands Pflege Ostschweiz, vor einigen Tagen zu FM1Today.
Quelle: FM1Today/TVO
Intensivstation ist vermeidbar
Die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit zeigen es deutlich: 90 Prozent der Corona-Patientinnen und -Patienten, die sich im Spital befinden, sind nicht geimpft. Dabei ist die Hälfte von ihnen unter 53 Jahre alt. Die Gesundheitsexpertinnen und -Experten des Bundes aber auch der Spitäler appellieren noch einmal an alle Ungeimpften: «Lasst euch impfen!»
«Es ist dringend. Es braucht sechs Wochen, bis die Impfung vollständig wirkt. Der Herbst und Winter steht vor der Tür», sagt zum Beispiel Virigine Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG. Dank der Impfung kann auch ein Aufenthalt auf der Intensivstation mehrheitlich vermieden werden.
Masserey erklärte auch, dass die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit dem Delta-Virus um 70 bis 90 Prozent geringer sei, wenn man geimpft sei.
(lae)