«Schlag 22.30 Uhr, Lichterlöschen und absolut keine Weihnachtsbeleuchtung», schreibt eine Zuzwilerin in einem Leserbrief, der gleich in mehreren Wiler Lokalmedien veröffentlicht wurde. Wo in den Vorjahren Lichter und Sterne die Strassen beleuchteten, herrsche heute nur Dunkelheit. Und das scheint bei den Anwohnerinnen und Anwohnern teils ein mulmiges Gefühl auszulösen. Durch ein 1,5 Kilometer langes schwarzes Loch zwischen Postautohaltestelle und Quartierstrasse müsse gehen, wer spätabends nach Anlässen und Terminen nach Hause läuft oder etwa noch mit dem Hund Gassi geht, schreibt die Leserbriefschreiberin. «Diese Dunkelheit soll Sicherheit vermitteln? Nein, mitnichten.»
«Sparmodus aber trotzdem sicher»
Wie Roland Hardegger, Gemeindepräsident von Zuzwil, auf Anfrage ausführt, ist der Leserbrief die «einzige negative Rückmeldung» auf den Entscheid, die Weihnachtsbeleuchtung auszulassen. Die Bevölkerung sei grösstenteils bereit, dies zu akzeptieren.
In der Region Wil-Gossau haben sich die Gemeinden abgesprochen und gemeinsam entschieden, die Beleuchtung runterzufahren. Dazu gehört auch die Strassenbeleuchtung, die in Zuzwil von 22.30 Uhr bi 5.30 Uhr auf Halbnacht umgestellt wird. Halbnacht heisst, dass die Lampen quasi in einen Sparmodus umgeschaltet werden. Wie Hardegger weiter sagt, bleiben aber die Verkehrsknoten und Übergänge während der gesamten Nacht beleuchtet. Somit seien die Strassen trotzdem sicher.
Wiler Dekoration hat falsche Farbe
Weniger ein mulmiges, sondern vielmehr ein befremdliches Gefühl löst das Wegbleiben der Weihnachtsbeleuchtung in Wil bei einer anderen Leserbriefschreiberin aus. Statt Lampen und Leuchten setzt die Vereinigung «Wil Shopping», welche für die Dekoration der Wiler Einkaufspasssage verantwortlich ist, dieses Jahr auf Kerzen und Krepppapier.
Rund 4000 Wachskerzen in den Geschäften selbst sollen den Einkaufenden besinnlichen Schein spenden, Schleifen und Bänder schmücken die Bäume, welche die Passage säumen. Bänder und Schleifen in Rosa. «Rot und Dunkelgrün, das sind die Farben für Advent und Weihnachten», schreibt die Leserbriefschreiberin in den Wiler Nachrichten. Die rosa Bäume würden sie eher an die Queer-Organisation «Pink Cross» erinnern. Zudem seien die Schleifen aus Papier und Karton und würden nach nur wenigen Tagen an den Bäumen bereits kaputt gehen.
Bei «Wil Shopping» will man den Leserbrief nicht kommentieren. Sie würden aber alle positiven und negativen Rückmeldungen sammeln, sagt Jürg Wipf, Präsident von «Wil Shopping». «Nach Abschluss der Aktion werden wir das Fazit ziehen und die Erkenntnisse in kommende Entscheidungen einfliessen lassen.»