Sevelen, Schwarzenbach und nun auch Neftenbach: Unbekannte Räuber haben seit vergangener Woche gleich drei Bancomaten der Raiffeisen zum Explodieren gebracht, um sich mit Bargeld aus dem Staub zu machen. Jedes Mal schlugen sie zwischen Mitternacht und 2 Uhr nachts zu – und hinterliessen einen riesigen Sachschaden.
Ein neues Phänomen sind solche Geldautomaten-Sprengungen nicht, wie Florian Schneider, Mediensprecher der St.Galler Kantonspolizei, auf Anfrage sagt. «Vereinzelt gab es solche in der Vergangenheit. Sehr speziell bei den jüngsten Fällen war jeweils das Ausmass der Zerstörung. Das kannten wir bis jetzt nicht.»
«Es lässt sich ein Muster erkennen»
Auf den ersten Blick gehe die Polizei von einem Zusammenhang zwischen den drei Fällen aus. «Es lässt sich durchaus ein Muster erkennen», sagt Schneider. «Um eine gesicherte Aussage machen zu können, müssen wir aber zuerst die Spuren auswerten.» Das könne mehrere Tage oder auch Wochen dauern.
Im zürcherischen Neftenbach (Bezirk Winterthur) hatten die Diebe in der Nacht auf den heutigen Freitag mit dem Bancomaten auch die dazugehörige Tankstelle stark beschädigt. Ein Teil der Decke stürzte ein und durch die geborstenen Schaufenster konnten die maskierten Täter das Innere des Ladens betreten. Auswirkungen auf die Winterthurer Raiffeisenbank habe der Vorfall nicht, wie Joël Grandchamp, Mediensprecher der Bank, gegenüber FM1Today sagt. «Da es sich um einen externen Bancomaten handelt, ist die Raiffeisenbank Winterthur selbst nicht direkt betroffen.»
Massnahmen geplant
Laut Polizeisprecher Schneider werden nun – in Zusammenarbeit mit den betroffenen Bankfilialen – Massnahmen geprüft, um weitere Sprengungen zu vermeiden. «Konkret wollen wir uns nicht dazu äussern, weil auch die Täterschaft mithören könnte.» Raiffeisen-Sprecher Grandchamp sagt dazu ebenfalls: «Aus sicherheitstechnischen Gründen gibt Raiffeisen keine Auskunft zu konkret getroffenen Massnahmen.» Die Bank stehe aber in regelmässigem Kontakt mit den Lieferanten der Geldautomaten, der Polizei und den jeweiligen Sicherheitszuständigen.
Nächtliche Sperrungen von Geldautomaten wie in den Niederlanden schliesst Schneider nicht kategorisch aus. «Wir schauen natürlich auch über die Grenze, wenn Massnahmen mit Erfolg umgesetzt werden. Es kommen verschiedene Massnahmen in Frage.»
Kleinere Bande
In Schwarzenbach konnte ein Augenzeuge die Sprenger beobachten und fotografieren. Die Polizei habe nach Zeugenaufrufen mehrere Hinweise aus der Bevölkerung erhalten, so Schneider. «Manche davon dürften für uns von grosser Bedeutung sein.» Bis jetzt gehen die Ermittler bei den Tätern von einer «kleineren Bande» aus.