«Sterben werde ich vielleicht doch irgendwann im Thurgau – aber nicht vor dem 8. März!» Momentan befindet sich der Lebensmittelpunkt von SP-Kantonsratskandidat Tobias Kindler in St.Gallen. «St.Gallen war für mich als Egnacher schon immer die Stadt, ich habe hier studiert, arbeite und lebe jetzt hier», sagt der Rapper aus dem «Thurgau mini Heimat»-Song.
«Werde ab und zu darauf angesprochen»
Dass er vor rund acht Jahren einen viralen Hit landete, bereut der 29-Jährige nicht. Dazumal wollte er noch nicht SP-Politiker werden, sondern Rapper. «Thurgau mini Heimat» ist seit 2012 in der ganzen Schweiz bekannt, wenn auch mehr unter dem Slogan «Läbä und Stärbä im Thurgau».
Auch Jahre später wird Tobias Kindler vor allem von Freundinnen und Freunden deswegen aufgezogen. «Sie machen andere gerne darauf aufmerksam und sagen den Leuten ‹Hey, das ist imfall der mit dem Thurgau-Song›. Allerdings bin ich vom Kleidungsstil nicht mehr so hip-hop-mässig unterwegs, weshalb mich die Leute von sich aus eher selten erkennen.»
Dass er als ehemaliger Thurgau-Patriot nicht für den St.Galler Kantonsrat kandidieren dürfe, habe ihm noch nie jemand gesagt.
Wahlkampf gegen Sesselfurzer
An neuen Ideen mangelt es Tobias Kindler auch heute nicht. Im Wahlkampf kämpft er gegen Sesselfurzer und Alteingesessenes, macht mit lustigen Videos und Furzkissen auf sich aufmerksam. «Die meisten finden meinen Wahlkampf witzig, aber es gibt auch solche, die finden ihn richtig scheisse.»
Dabei muss er auch diverse Anfeindungen über sich ergehen lassen, vor allem auf Social Media. «Mit meinem Statement habe ich mich bewusst als eine Art Zielscheibe aufgestellt für jegliche Ressentiments gegenüber linker Politik.»
Gibt es vielleicht bald ein «Stärbä in St.Gallä»?
Mit der meisten Kritik, die Kindler entgegenschwappt, kann er gut umgehen. «Einige wähnen, alle SP- und Juso-Politikerinnen und -Politiker als arbeitslos. Einmal googeln würde genügen, um festzustellen, dass die meisten von uns mit viel Freude einem Job nachgehen.» Kindler hat einen Master in Sozialer Arbeit, er ist wissenschaftlicher Assistent an der Fachhochschule St.Gallen.
Der Musik hat der 29-Jährige aus Zeitgründen momentan den Rücken zugewandt. «Aber manchmal höre ich einen Beat und denke, es wäre schon wieder toll, Musik zu machen.»
Dass er dieses Jahr schon in den Kantonsrat gewählt wird, glaubt Tobias Kindler nicht. Sollte es doch so sein, «dann werde ich sofort ein Lied über den Kanton St.Gallen schreiben», verspricht er mit einem Zwinkern.