Quelle: TVO
Der Schock nach dem neuerlichen Unfall mit drei Todesopfern auf der Umfahrungsstrasse H16 im Toggenburg sitzt auch bei Regierungsrätin Susanne Hartmann tief. «Ich bin zutiefst betroffen», sagt die Vorsteherin des Baudepartements gegenüber TVO und spricht den Angehörigen im Namen der Regierung ihr Beileid aus.
Quelle: BRK News / CH Media Video Unit / Linus Bauer
Sie sei gestern noch selbst auf der Strecke unterwegs gewesen und habe bereits befürchtet, dass etwas Trauriges passiert sei. Seit Anfang Jahr hat es bereits mehrmals tödliche Unfälle auf der H16 und auch auf der H8 gegeben. Bisher stellte sich die Regierung auf den Standpunkt, dass bauliche Massnahmen keine Option sind. Nun hat der Wind gedreht: «Aufgrund des gestrigen Unfalls habe ich eine interne Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um abzuklären, wie wir unsere Strassen noch sicherer machen können», kündigt Hartmann an.
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«100-prozentige Sicherheit gibt es nie»
Es sei aber noch zu früh für eine Aussage, ob und welche Massnahmen umgesetzt werden sollen. Man werde die Situation mit dem Tiefbauamt und der Kantonspolizei analysieren. Die Regierung wolle für alle Verkehrsteilnehmer die grösstmögliche Sicherheit auf den Strassen schaffen. «100 Prozent sicher werden die Strassen aber nie sein, weil auch immer Menschen beteiligt sind», sagt Hartmann.
Zuerst gelte es nun, abzuklären, wieso es zu den Unfällen gekommen sei. Dann müsse man schauen, ob es überhaupt Massnahmen geben werde. «Ich gehe davon aus, dass die Strassen bereits sehr sicher sind. Es handelt sich um neue Strassen, auf denen wir die neusten Sicherheitsmassnahmen haben.»
Frontalkollisionen an verschiedenen Stellen
Der Unfall am Mittwoch bei Bazenheid war der jüngste in einer Unfallserie, die seit Jahresbeginn alleine auf der H16 sechs Todesopfer gefordert hat. Obwohl die Ereignisse an verschiedenen Stellen stattfanden, fällt auf: Es kam jeweils zu einer Frontalkollision, weil ein Auto auf die Gegenfahrbahn geriet.
Mitte Mai lehnte die Regierung Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit noch ab. Wie sie in einer Antwort auf einen Vorstoss im Kantonsrat damals begründete, biete eine Mittelleitplanke zwar den besten Schutz vor Frontalkollisionen, allerdings bringe diese bauliche Massnahme auch Probleme mit sich. So würde eine Mittelleitplanke etwa verunmöglichen, dass bei einem Unfall die Gegenfahrbahn mitbenutzt wird. Zudem erschwere sie den Unterhalt der Strasse, vor allem im Winterdienst.
Nun will sie aufgrund der jüngsten Horror-Unfälle doch nochmals über die Bücher. Zu welchem Ergebnis die Arbeitsgruppe kommt, ist jedoch völlig offen.