Quelle: tvo
Fünf bis sechs Wochen dauert die Hochsee-Regatta «Class Globe 5.80» von der portugiesischen Insel Madeira in die Karibik. Teilnehmen kann man nur mit einem selbstgebauten Segelboot, die Baupläne dafür sind strikt vorgegeben.
Die Überfahrt war der Traum des 24-jährigen Steinachers Severin Hummer. In seine selbstgebaute Ausgabe des vorgegebenen Schiffs steckte neben hunderter Stunden seiner Freizeit auch einiges an Geld. Vor einer Woche begann sein grosses Abenteuer, nun endet es bereits wieder. Weiter als bis Lanzarote segelt der Steinacher nicht mehr.
Es fehlt an Erfahrung
«Ich habe entschieden, dass ich am zweiten Teil des Rennens nicht teilnehmen werde», sagt Severin Hummer gegenüber TVO. «Ich habe das Gefühl, dass ich nicht bereit bin für die zweite Etappe und dass es mir noch an Erfahrung fehlt.»
Leicht sei ihm diese Entscheidung nicht gefallen, schliesslich habe er ein ganzes Jahr am Bau des Schiffs und damit auch an der Überfahrt gearbeitet. Doch Hummer relativiert auch: «Diese Zeit ist eigentlich recht kurz – vor allem das Segeln auf diesem Boot ist bei der Vorbereitung zu kurz gekommen.»
Dies habe dazu geführt, dass er sich bereits auf der ersten Passage nicht zu 100 Prozent sicher gefühlt habe. «Und wenn ich nicht voll dahinterstehen kann, dann besser nicht.»
Schwierige Bedingungen
Die Vorstellung, alleine und nur von Wasser umgeben zu sein, mache ihn glücklich, sagte Hummer in einem früheren Interview mit FM1Today. Nun scheint ihm aber genau diese Situation zugesetzt zu haben.
«Es ist doch etwas völlig anderes, wenn man alleine auf diesem kleinen Boot ist. Es ist auch ein komplett anderes Segeln, dieses Boot verhält sich komplett anders als ein normales», sagt Hummer nach seinem Abbruch. Auch das Wetter verlangte ihm einiges ab, an den ersten beiden Tagen stürmte es, ansonsten waren die Bedingungen abwechslungsreich.
Von Enttäuschung keine Spur
«Ich bin mehr als zufrieden», sagt Hummer etwas überraschend. Schliesslich habe er es geschafft, in weniger als einem Jahr ein Boot zu bauen und damit eine grosse Passage zu fahren. «Für mich persönlich ist es ein voller Erfolg und ich konnte sehr viel lernen im letzten Jahr. Ich bin also überhaupt nicht enttäuscht», sagt der 24-Jährige.
Sein Boot wolle er nun mit der Fähre auf das spanische Festland zurückbringen und im Januar von dort aus in die Schweiz überführen. Selbst in die Heimat zurückkehren wird er am Donnerstag. Bis dahin unterstützt er andere Regatta-Segler, die von Lanzarote aus den zweiten Abschnitt in Angriff nehmen.
Und gestorben sei die Überquerung des grossen Teichs für ihn wegen der abgebrochenen Regatta ohnehin noch nicht. «Das werde ich definitiv noch machen. Der Atlantik ist auch in Zukunft noch da.»