Ostschweiz
St. Gallen

Wildhut Kanton St.Gallen und Landwirt über riesigen Biberdamm bei Bad Ragaz

Bad Ragaz

«Massiven Damm gebaut» – St.Galler Landwirt über fleissigen Biber auf seinem Grundstück

· Online seit 22.09.2024, 09:32 Uhr
Ein Biberpaar hat neben einem Maisfeld in Bad Ragaz einen riesigen Damm gebaut. So gross, dass das Land geflutet wurde. Die kantonale Wildhut und der Landwirt haben nun Massnahmen ergriffen. Der Fall in Bad Ragaz ist längst nicht der einzige im Kanton.

Quelle: FM1Today/Alya Maddalena/Philomena Koch

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Auf dem Maisfeld von Patrick Danuser und auf jenem seines Nachbars klafft je ein Loch. Immer wieder liegt eine ausgerissene Maispflanze auf der Wiese oder im Bach zwischen den beiden Grundstücken. Und auch im Bach schwimmen jede Menge Materialien. Sogar ein Damm wurde gebaut.

Dahinter steckt ein Biberpaar, das wohl seit etwa fünf Jahren bei dem Bach in der Nähe des Flugplatzes in Bad Ragaz wohnt und fleissig an seinem Zuhause arbeitet. Bisher war dies nie ein Problem. Landwirtschaft und Tiere sind gut aneinander vorbeigekommen. Doch in diesem Frühling haben sich die beiden Biber wohl ein grösseres Projekt vorgenommen.

Sie haben ihren Damm um etwa 30 weitere Zentimeter erhöht und ausgebaut. «In diesem Jahr hat er wirklich einen massiven Damm gebaut. Er war voll abgedichtet. Er flutete das ganze Feld», sagt Landwirt Patrick Danuser, der in diesem Jahr Mais auf dem betroffenen Feld angebaut hat. Der Damm sei bombendicht gewesen.

Danuser, der auf Social Media Beiträge aus seinem Alltag als Landwirt postet, hat das Ausmass in einem Video festgehalten:

Eine Lösung musste her

In diesem Jahr habe die Flut zu keinem grösseren Problem geführt, führt Danuser aus. Zwar habe er den Mais wegen des Wassers später als geplant säen können und der Biber holt immer wieder Maispflanzen aus seinem Feld, worauf das Loch hindeutet. Dies sei alles verkraftbar. Doch langfristig gesehen würde dies zu Problemen führen. «Im letzten Jahr wuchsen hier Kartoffeln, ein Jahr davor Karotten und nochmals ein Jahr davor haben wir hier Getreide angebaut.» Dann wäre der Schaden grösser.

Damit sowohl der Biber als auch der Bauer künftig an dem Ort Platz haben, wurde zusammen mit der Wildhut des Kantons St.Gallen nach einer Lösung gesucht. «Wir haben uns das angeschaut und es wäre über eine Hektare Land überflutet worden», sagt der kantonale Wildhüter Rolf Wildhaber. Man habe sich dazu entschieden, den Bau zu verkleinern – um 20 Zentimeter. «Und damit der Biber das nicht wieder aufbaut, haben wir einen an Strom angehängten Draht darüber gespannt», so Wildhaber.

Mehr zu dieser Massnahme und dem Damm erfährst du im Video oben.

«Kann super damit leben»

Der Fall in Bad Ragaz sei einer von vielen. «Wir haben ein paar Fälle, die wir so bewirtschaften», weiss Wildhaber, der für das Gebiet zuständig ist. Noch mehr Biber habe es im Rheintal und im Toggenburg. Im ganzen Kanton gibt es laut Wildhaber zwischen 400 und 500 Biber. Wenn es gar nicht geht, weil zum Beispiel die Seitenkanäle verstopft werden, könne es auch vorkommen, dass ein Biber aus seinem Gebiet herausgenommen werden muss. An einem geeigneten Ort sei das Nagetier aber Gold wert für die Artenvielfalt und die Biodiversität.

Am Beispiel Bad Ragaz hat man nun wohl eine gute Lösung für alle Beteiligten gefunden. Der Biber kann weiterhin an seinem Platz mit seinem Damm bleiben. Wenn auch mit gewissen Bauvorgaben. Und Danuser zeigt sich zufrieden: «Ich habe Freude an dem Biber. Ich finde es cool, dass er hier ist. Jetzt, da der Damm etwas kleiner ist, kann ich super damit leben. Ich freue mich, dass man diese Lösung gefunden hat.»

Gut möglich, dass die beiden Biber Danuser noch eine Weile erhalten bleiben. Denn der Wildhüter sagt: «Wenn sich zwei Biber gefunden haben und es ihnen gefällt, kann es sein, dass sie zehn Jahre lang dort bleiben. Also eigentlich ihr ganzes Leben.»

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veröffentlicht: 22. September 2024 09:32
aktualisiert: 22. September 2024 09:32
Quelle: FM1Today

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