Quelle: TVO
Am Seeufer herrscht eine aussergewöhnliche Stimmung. Die Hunde spielen mit ihren Frauchen im Wasser und andere laufen Barfuss durch die Promenade, da wo normalerweise kein Wasser liegt.
«Ich habe Glück, ich wohne etwas weiter weg vom Seeufer. Doch heute Morgen habe ich ein Bild einer Bekannten erhalten und sie hat mindestens zwanzig Zentimeter Wasser im Keller. Hier am Seeufer ist inzwischen Barfuss oder Gummistiefel angesagt», erzählt Eva Panek aus Tägerwilen.
Sie spaziert Barfuss mit ihrem Hund am Ufer entlang und betont: «Die Stimmung ist eher gelassen. Aber trotzdem: Alle, die betroffen sind, tun mir leid. Und es ist leider noch nicht vorbei.»
«Es sind eigentlich eher die Touristen, die für Panik sorgen»
Das Hochwasser in Gottlieben zieht auch viele Schaulustige an. «Ich wollte mir selber ein Bild machen, da ich von der Hochwassersituation nur in der Zeitung gelesen habe. Die, die hier leben, wissen zum Glück, wie sie damit umgehen müssen und ich gehe davon aus, die sind auch alle gut versichert», so eine Passantin.
Im Dorf erzählen sie, wie es damals 1999 war: «Da hatten wir bestimmt einen Meter mehr Wasser.»
Die Einheimischen scheinen gefasst und mental auf den weiteren möglichen Anstieg des Wassers vorbereitet zu sein. Auch Sandra Uzmec aus Tägerwilen, die einen Dorfladen in Gottlieben betreibt, schaut immer wieder im Laden vorbei und prüft, ob noch alles trocken ist.
Sie sagt: «Die Spannung ist da. Ich muss mir jedoch keine Sorge machen, hier wird fleissig gepumpt. In Gottlieben geht man sehr gut mit der Situation um. Es sind eigentlich eher die Touristen, die für Panik sorgen.»
Sie betont, dass die nächsten Tagen ausschlaggebend sein werden. Denn momentan ist nicht klar, ob es noch schlimmer wird.
Wohnquartiere bereiten sich auf die Wassermengen vor
Ein Blick in ein Wohnquartier zeigt, dass die Bewohnenden versuchen, ihre Keller abzudichten oder bestmöglich retten, was zu retten ist. «Das Hochwasser haben wir schon zum dritten Mal erlebt. Wir sind ruhig, weil wir wissen, wir können nichts dagegen machen. Wenn das Wetter so weiter macht, wird es echt schwierig für uns. Das Einzige, was hier hilft, dass wir uns gegenseitig unterstützen.» Robert Koch lebt über 30 Jahre im Dorf und betont: «Wir schlafen zwar, aber nicht mehr tief. Denn wenn in der Nacht das Wasser kommt, wollen wir so schnell wie möglich reagieren.»
Kochs Nachbar kommt dazu und scherzt: «Noch mehr Frischwasser? Dann hole ich gleich die Wasserkaraffe.» Die Leute im Dorf wissen: Mehr als abwarten, kann man hier nicht. Ausser sich auf das Wasser vorzubereiten. Auch ein Passant lacht und sagt: «Im Moment gehe ich nur mit Gummistiefel aus dem Haus. Man weiss ja nie, wo das Wasser überall hinkommt.»
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