Am Wochenende wagten sie den Schritt an die Öffentlichkeit: Das Komitee Anwohner «Sonneblick» opponiert gegen die Pläne der Ausserrhoder Regierung, in ihrer Nachbarschaft für zehn Jahre eine Asylunterkunft für bis 120 Personen zu errichten. Dass in der aktuellen Lage Flüchtlinge aufgenommen werden müssen, wird von ihnen nicht angezweifelt. Sie befürchten aber, dass die grosse Anzahl und die langfristige Laufdauer ihr Wohngebiet beeinträchtigen.
Unterschriftenaktion angelaufen
Rechtlich können die Anwohner und ihr Sprechrohr Hanspeter Baumgartner die Eröffung des Durchgangszentrums aller Voraussicht nach nicht verhindern. Es handelt sich hierbei um einen Mietvertrag zwischen der Stiftung «Sonneblick» und dem Kanton Appenzell Ausserrhoden. Dennoch sammeln sie in der Gemeinde Unterschriften, um den politischen Druck zu erhöhen und ihr Anliegen umgesetzt zu wissen. Binnen weniger Tage seien von den 1'350 Stimmberechtigten in der Gemeinde bereits 250 Unterschriften zusammen gekommen, teilt das Komitee in einer Medienmitteilung mit.
Die Eröffnung des «Sonneblick» im geplanten Ausmass sei nicht zumutbar. Aktuell generiere die Stiftung «Sonneblick» mit ihren 45 Betten und Kur- und Feriengästen rund 4'000-5'000 Übernachtungen pro Jahr. Wohnen dort während einem Jahr 120 Asylsuchende, würden fast 44'000 Übernachtungen generiert - über 800 pro Woche und eine Zunahme um das Zehnfache. «Da kommen bei manch einem existenzielle Sorgen auf», schreibt das Komitee.
Anwohner wollen «nur» 45 Asylsuchende aufnehmen
Ebenfalls äusseren sich die Anwohnererstmals konkret dazu, wie der Betrieb im «Sonneblick» auszusehen habe: «Aufgrund dieser Tatsachen gelangt das Komitee zur Ansicht, dass für das Asylzentrum die Dauer von zwei Jahren und die Personenanzahl von 45 die obere Grenze darstellt. Mehr geht definitiv nicht!» Die Anwohner hoffen auf einen gütlichen Kompromiss mit dem Kanton. Gelingt dieser nicht, behält man sich vor, gegen die baulichen Massnahmen für die Umnutzung des «Sonneblick» juristisch vorzugehen und damit das Projekt zu verzögern. (mla)
TVO berichtete in dieser Woche zwei Mal über die Anwohner des «Sonneblick» und ihre Anliegen: