Schweiz

Für Kaufsüchtige ist der Black Friday ein gefährlicher Tag

Rabattschlacht

Für Kaufsüchtige ist der Black Friday ein gefährlicher Tag

· Online seit 25.11.2022, 15:03 Uhr
Rund 300'000 Menschen in der Schweiz sind kaufsüchtig. Am Black Friday und den Tagen darum herum können sie in einen unglaublichen Kaufrausch geraten. Davor warnt die Stiftung Berner Gesundheit.
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Ein herabgesetztes Smartphone da, eine Uhr mit Rabatt dort: Der Black Friday ist für Menschen mit Kaufsucht ein gefährlicher Tag. Rund fünf Prozent oder 300'000 Personen sind laut der Stiftung Berner Gesundheit in der Schweiz kaufsüchtig.

Gerade die Vorweihnachtszeit mit besonders hoher Werbe- und Marketingaktivität sowie Rabattaktionen wie Black Friday oder Singles Day seien für Betroffene besonders heikel und könnten einen Kaufrausch auslösen, warnt die Stiftung in einer Medienmitteilung. Neben finanziellen Sorgen könne Kaufsucht die Beziehungen in der Familie belasten und zu Problemen am Arbeitsplatz führen. Ebenso könnten körperliche und psychische Erkrankungen sowie soziale Isolation auftreten. «Und – wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen, wie beispielsweise im Zusammenhang mit Alkohol, Glücksspiel oder Tabak auch – schaffen es Betroffene meist nicht alleine aus der Sucht.»

«Gleich verbreitet wie Alkoholabhängigkeit»

Die Stiftung stellt in den letzten Jahren eine Zunahme von Klientinnen und Klienten mit einer Kaufsucht fest. Dieses Jahr lassen sich 25 Personen deswegen behandeln, während es 2021 noch 17 Personen waren.

Fünf Prozent Kaufsüchtige klingt nach wenig Betroffenen. Doch Christina Messerli, Leiterin Beratung und Therapie bei der Stiftung Berner Gesundheit, betrachtet den Anteil als hoch. «Kaufsucht ist in der Schweiz etwa gleich weit verbreitet wie Alkoholabhängigkeit», sagt sie zu CH Media Radionews. Verbinde man die Zahl noch mit jenen Personen, die riskante Einkäufe tätigten, sei in der Schweiz schon fast jede fünfte Person kaufsüchtig.

«Unglaublich stimulierend»

Laut Messerli ist der Black Friday für Kaufsüchtige «unglaublich stimulierend». Da das Einkaufen an diesem Tag sozial gewollt und hoch bewertet sei, liessen die Betroffenen ihrer Sucht umso einfacher freien Lauf.

Messerli rät Betroffenen, sich am Black Friday und den Tagen darum herum, eine Strategie festzulegen, um nicht in einen Kaufrausch zu geraten. «Zum Beispiel, indem man die Kreditkarte der Partnerin oder dem Partner abgibt.»

Wo beginnt Kaufsucht?

Doch wo liegt die Grenze zwischen Freude am Shoppen und Kaufsucht? Ein klares Anzeichen dafür ist laut Christina Messerli, wenn der Gedanke an das Einkaufen ständig beschäftigt und der Körper auf einen bewussten Entzug zu reagieren beginnt. «Man bekommt Schweissausbrüche und wird nervös, wenn man sich das Einkaufen verbieten würde.»

Auch auf eine Kaufsucht hindeuten kann der Kauf von unnötigen Dingen. «Sie stehen dann herum und zum Teil hängen noch Zettel daran», sagt Messerli. Oft komme es auch zu Konflikten mit dem Umfeld, weil die Betroffenen ihre Sucht zu verheimlichen versuchten.

(bza)

veröffentlicht: 25. November 2022 15:03
aktualisiert: 25. November 2022 15:03
Quelle: Today-Zentralredaktion

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