Mit den frühlingshaften Temperaturen steigt auch die Lust auf leckere Grilladen. Doch nicht nur das Benzin ist aktuell teuer, sondern auch der Preis für Flüssiggas wie Propan hält sich auf einem hohen Niveau. Dieses wird unter anderem für Gasgrille gebraucht. Doch wie wirkt sich diese Teuerung auf den Grillspass aus?
Einkaufspreise von Propan für Vitogaz erhöht
«Im Vergleich zum Fünfjahresschnitt ist der Einkaufspreis des Propans, dass wir in der Raffinerie in Cressier beschaffen, aktuell rund doppelt so hoch. Die Preisanpassung für unsere Kunden wie Coop oder Landi fällt jedoch moderater aus. Diese müssen dann selbst entscheiden, inwiefern sie den Preis verändern», sagt Stefan Theiler, Geschäftsführer von Vitogaz, dem schweizweit grössten Verkäufer von Gasflaschen für Gasgrills.
Bei Landi wirkt sich die aktuelle Teuerung von Flüssiggas nicht auf die Gasflaschen im Sortiment aus, wie es auf Anfrage heisst. Coop erhält aktuell von den verschiedenen Lieferanten Preisforderungen, unter anderem aufgrund der erhöhten Rohstoffpreise. «Diese Forderungen prüfen wir jeweils detailliert. Unser Ziel ist es, Preiserhöhungen möglichst zu vermeiden. Erhöhungen des Einstandspreises können aber teilweise zu höheren Verkaufspreisen führen. Davon sind auch Gasflaschen betroffen», sagt Melanie Grüter, Mediensprecherin von Coop.
Versorgung mit Flüssiggas ist sichergestellt
Auch wenn die Preise steigen: Einen Engpass für Flüssiggas wird es laut dem zweitgrössten Schweizer Gashändler Flaga nicht geben. «Das Rohöl, das von der Firma Varo in Cressier im Kanton Neuenburg verarbeitet wird, stammt grösstenteils aus Afrika. Wir sind deshalb bei Flüssiggas nicht von Russland abhängig», sagt Antonio Matteo, Geschäftsführer von Flaga. Auch auf der Website von Flaga wird darauf hingewiesen, dass die Versorgung von Flüssiggas vor allem über lokale Raffinerien aus dem süddeutschen Raum oder von Mittelmeer- oder Nordsee-Terminals erfolgt.
Wieso das Rohöl so teuer ist, obwohl die Schweiz fast kein Rohöl aus Russland importiert, hängt mit dem Angebot und der Nachfrage auf dem Weltmarkt zusammen. Weil dort das russische Rohöl wegfällt, wird das Angebot verknappt, wie das Bieler Tagblatt berichtete. Auch Spekulation sei eine treibende Kraft für Preisschwankungen. Ob sich die Preise bald wieder erholen, hängt von Faktoren wie höheren Fördermengen von ölexportierenden Ländern oder einem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung zusammen.
Preiserhöhung bei Flaga schon länger sichtbar
«Die Erhöhung der Rohölpreise wirkt sich auf jeden Fall auch auf Flüssiggas aus. Schon seit Herbst 2021 beobachten wir eine Teuerung, sehr ähnlich wie beim Benzin», sagt Antonio Matteo, Geschäftsführer von Flaga. Wie sich das auf den Verkaufspreis für einzelne Flaschen auswirkt, wird aber, wie auch bei Vitogaz, nicht von ihnen bestimmt. «Wir passen die Preise für Detailhändler an. Diese sind aber frei zu entscheiden, wie teuer sie die Gasflaschen an den Endkunden verkaufen», sagt er.
«Auch wenn man für eine Gasflasche einige Franken mehr bezahlen müsste, wird das Grillieren selbst kaum teurer werden», sagt Matteo. Eine Flasche sei relativ langlebig und so würde es höchstens einige Rappen pro Grillabend ausmachen.
(sgr)