Schweiz

Diese Probleme muss die Schweizer Fussball-Nati in den Griff kriegen

Vor erstem Testspiel

Mit diesen 5 Baustellen geht die Nati ins EM-Jahr 2024

· Online seit 23.03.2024, 12:16 Uhr
Am Samstag startet die Schweizer Fussball-Nati ins EM-Jahr 2024. Das Testspiel gegen Dänemark ist ein erster Gradmesser, wie weit die Reise des Nationalteams an der diesjährigen Europameisterschaft gehen kann. Noch gibt es aber viele Fragezeichen.
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Gut gestartet, stark nachgelassen. Das Jahr 2023 endete für die Nati bekanntlich enttäuschend. Unentschieden gegen die Fussball-Zwerge WeissrusslandIsrael und Kosovo. Dazu die Niederlage gegen Rumänien im letzten Quali-Spiel. Rang 2 in der schwächsten Gruppe. «Dem Status als Gruppenfavorit wurden wir nicht gerecht», stellte Nati-Trainer Murat Yakin danach nüchtern fest.

Dennoch hat die Nationalmannschaft das wichtigste Ziel erreicht: Wenn ab dem 14. Juni der EM-Ball bei unserem nördlichen Nachbar Deutschland rollt, dann sind auch die Jungs von Yakin mit von der Partie.

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EM-Gastgeber Deutschland kämpfte mit ähnlichen Problemen wie die Schweizer Nati: unbefriedigende Resultate und viele Unruhen neben dem Platz. Bundestrainer Julian Nagelsmann reagierte und krempelte die DFB-Elf komplett um. Und erntete dafür viel Zuspruch der 80 Millionen Teilzeit-Trainer und -Experten aus der Bundesrepublik.

Baustelle 1: Fehlende Leidenschaft und Energie – Contini als Heilsbringer?

Im Gegensatz zu Deutschland blieb der grosse Umbruch bei der Schweiz aus. Die grösste Veränderung gab es an der Seitenlinie. Der Verband wechselte den Co-Trainer. Mit Giorgio Contini erhielt Yakin einen langjährigen Weggefährten als Assistenten. Die beiden standen bereits in der Saison 2011/2012 zusammen am Spielfeldrand und coachten den FC Luzern sensationell zum Vize-Meistertitel und in den Cupfinal.

Leidenschaft und Energie bringt Contini zweifelsohne mit. Eigenschaften, die bei einigen Spielern teilweise fehlten. Das Herz 90 Minuten auf dem Platz zu lassen – aus der Aussensicht war es vor allem in der zweiten Hälfte der EM-Qualifikation nicht immer spürbar. Gut möglich, dass Contini, gemeinsam mit dem Euphorie-Effekt einer Endrunde, das Feuer in die Nati zurückbringen wird. Und damit auch das Selbstvertrauen.

Baustelle 2: Offensive Schwäche – Wer soll es richten?

Der Nati fehlt ein eiskalter Knipser. Mit Zeki Amdouni, Noah Okafor und Ruben Vargas bringen drei Spieler unbestritten viel Potenzial mit. Noch fehlt bei ihnen aber teilweise der Killerinstinkt. Spannend dürfte die Personalie Joël Monteiro von YB werden. Der im Wallis aufgewachsene 1,91-Meter-Portugiese ist gemäss einer aktuellen Auswertung der effizienteste Stürmer der Welt. Wenig verwunderlich daher, dass man laut Yakin an einer Einbürgerung arbeitet. Es bleibt jedoch offen, ob es bis zur EM im Sommer reichen wird.

Ebenfalls offen: Schafft es Breel Embolo nach seinem Kreuzbandriss rechtzeitig zurück? Bei seinem Verein Monaco und bei der Nati gibt man sich verhalten positiv. Wenn es mit Embolo nicht klappen sollte, dann hat die Nati noch immer einen Altmeister im Kader. Der 32-jährige Xherdan Shaqiri ist bekannt dafür, dass er in den grossen Spielen für die grossen Momente sorgen kann.

Baustelle 3: Defensive Verwundbarkeit – Harmoniert das Traum-Duo endlich?

Mit Manuel Akanji (Manchester City) und Fabian Schär (Newcastle) spielen zwei Verteidiger mit dem Prädikat «Weltklasse» für die Schweiz. Das Problem: Akanji und Schär harmonierten bisher nicht immer im Nati-Dress. Beispiel: das 3:3 gegen Weissrussland. Vor allem Schär konnte seine starken Leistungen aus dem Verein nicht im gleichen Stil für die Schweiz abliefern. Noch bleibt etwas Zeit, damit sich die beiden Premier-League-Hünen finden. Es wäre wichtig für die Nationalmannschaft – mit der defensiven Sicherheit kann bekanntlich auch das offensive Spektakel kommen.

Baustelle 4: Der offene Yakin-Vertrag – Beeinflusst es das Team?

Trainer Murat Yakin stand nach der durchzogenen Qualifikation im Kreuzfeuer der Kritik. «Bleibt er?», fragte sich die ganze Fussball-Schweiz. Nun ist klar: Yakin wird das Team bis mindestens nach der EM begleiten. Als «Lame Duck» zur Europameisterschaft – vor allem medial wird immer wieder hinterfragt, ob ein (womöglich) ausscheidender Trainer das Team noch erreichen kann.

Fussball-Journalist Mämä Sykora glaubt allerdings nicht, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer aufgrund der offenen Vertragssituation gestört werden könnte: «Die Spieler werden so oder so alles geben – egal, wer an der Seitenlinie steht.»

Baustelle 5: Die Xhaka-Diskussion – Kann er sich zurückhalten?

Eigentlich müsste sich die Schweiz glücklich schätzen. Mit Captain Granit Xhaka spielt einer der aktuell besten Mittelfeldspieler der Welt im rot-weissen Dress. Allerdings: So genial der Fussballspieler Xhaka ist, er sorgt immer wieder für mediale Diskussionen. Die Yakin-Xhaka-Debatte ist bekannt.

Auch wenn beide bereits mehrfach bekräftigt haben, dass alles in Ordnung sei und das Problem anderswo liegt: Der andauernde Xhaka-Fokus hilft der Mannschaft nicht. Xhaka wird allein keinen Blumentopf gewinnen. Ohne ihn die Schweiz aber auch nicht. Wenn es der Captain schafft, sich aus dem Mittelpunkt zu nehmen und stattdessen das Team ins Zentrum zu rücken, dann kann die Schweizer Nati erfolgreich sein im Sommer. Und womöglich Geschichte schreiben.

veröffentlicht: 23. März 2024 12:16
aktualisiert: 23. März 2024 12:16
Quelle: PilatusToday

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