Es war ein Schrei der Erleichterung, welcher Marco Odermatt am letzten Samstag im Wengener Zielraum von sich gab. Endlich konnte er sich mit dem Sieg auf der originalen Lauberhornstrecke einen weiteren grossen Bubentraum erfüllen. Auf diesem Erfolg ausruhen und weiterhin Gratulationen entgegen nehmen will der Buochser aber nicht: «Irgendwann hat man die Nachrichten abgearbeitet und wenn man in Kitzbühel ankommt, ist es erledigt», erzählte er im Gespräch mit dem Onlineportal «20 Minuten». Der Fokus wird bereits wieder auf den nächsten Klassiker, die «Streif» gelegt.
Versöhnung mit der «Streif»?
Die zwei Trainingsfahrten sind dem Gesamtweltcupsieger der letzten beiden Jahre noch nicht wirklich geglückt. «Die Trainings waren solala. Gewisse Dinge waren noch nicht perfekt und das Gefühl auch noch nicht», so Marco Odermatt weiter. Dies mag sicherlich auch mit dem Zwischenfall der letzten Kitzbühelabfahrt zusammenhängen, an der «Odi» am Start stand.
Vor einem Jahr rettete sich dieser im steilen Streckenteil «Karussell» spektakulär und verhinderte nur knapp einen Sturz. Er erhielt jedoch einen Schlag aufs linke Knie und musste danach für zwei Rennen pausieren.
Dass Marco Odermatt die «Streif» aber auch schnell meistern kann, zeigte er im Jahr 2022. Damals fuhr er hinter seinem Teamkollegen Beat Feuz auf den zweiten Rang. In dieser Saison soll nun der ganz grosse Coup her. Dieses Ziel verfolgen natürlich auch andere Fahrer – insbesondere ein Franzose muss man weit oben auf der Rechnung haben.
Sarrazin ärgster Konkurrent
Trotz der Ausfälle von Pinturault, Schwarz und Kilde, hat Odermatt keine Angst, dass ihm die Konkurrenz ausgeht. Das Feld sei wahrscheinlich so dicht wie nie zuvor, sagt er im Interview mit dem Onlineportal weiter. Er mache sich deshalb definitiv keine Sorgen um zu wenige Konkurrenten.
Insbesondere der in dieser Saison enorm schnelle Franzose Cyprien Sarrazin wird in Kitzbühel Odermatts ärgster Konkurrent sein. Die beiden lieferten sich in den Speeddisziplinen der vergangenen Wochen eindrückliche Duelle. Für Odermatt ist der starke Sarrazin keine Überraschung: «Letzte Saison lag er noch mehr im Netz, als er im Ziel stand. Wir wussten aber immer, wenns klick macht, wird er ganz schnell und das ist cool.»
Schon wieder Doppelter Klassiker
Wie schon in Wengen, werden auch in Kitzbühel in diesem Jahr zwei Abfahrten durchgeführt. Die Fahrer kritisierten zuletzt das Mammutprogramm der FIS öffentlich und sahen unter anderem darin die Schuld an den üblen Stürzen, welche letzte Woche in Wengen passiert sind. Deshalb haben die Skifahrer nach den strengen Tagen zumindest etwas Ruhe. Das für Donnerstag geplante Training wurde nicht durchgeführt.
Solche Tage seien nicht unbedingt Freitage, aber Sie würden dem Kopf extrem guttun, betonte Odermatt. Am Morgen nehme man es eher gemütlich und am Mittag gehe es dann los mit Videoanalyse und Konditionstraining. Am Freitag gilt es dann zum ersten Mal ernst auf der «Streif». Die erste von zwei Abfahrten beginnt um 11.30 Uhr. Dort greift «Odi» den Sieg an und möchte sich so einen weiteren Bubentraum erfüllen.
(red.)