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STV St.Gallen vor Nati-A-Debüt: «Wir wollen uns mit einem guten Auftritt ein gutes Gefühl holen»

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STV St.Gallen vor Nati-A-Debüt: «Wir wollen uns mit einem guten Auftritt ein gutes Gefühl holen»

· Online seit 27.09.2024, 06:16 Uhr
Die Herren des STV St.Gallen feiern am Samstag ihr Debüt in der höchsten Schweizer Volleyball-Liga. Gleich zu Beginn treffen die St.Galler im Lokalduell auf die Serienmeister aus Amriswil. Doch nicht nur sportlich bietet die neue Liga Herausforderungen.
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Am Samstagabend kommt es in der St.Galler Alte-Kreuzbleiche-Halle zu einer Premiere in der Gallus-Stadt: Zum ersten Mal überhaupt wird dort nämlich Schweizer Männer-Spitzenvolleyball gespielt. Die Herren des STV St.Gallen Volleyball bestreiten dann ihr erstes Nati-A-Heimspiel der Clubhistorie. Zuvor gelang es lediglich der Damenabteilung des STV, NLA-Volleyball zu spielen. Das war aber in der Saison 1978/79.

Die Vorfreude auf das Debüt der Herren in der höchsten Spielklasse ist im ganzen Verein spürbar, versichert Pascal Müller, Präsident des STVSG. «Wir freuen uns extrem auf den Samstag. Es ist der Lohn für die monatelange Vorbereitung», sagt Müller. Zur Vorfreude trägt auch der Gegner bei. Denn die St.Galler schnuppern gleich gegen die seit Jahren dominanten Amriswiler zum ersten Mal Nati-A-Luft.

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Zuerst akklimatisieren, dann angreifen

Dass die St.Galler hier als Aussenseiter in die Partie gehen, ist auch dem Präsidenten klar. Es sei auch nicht die Ambition des Vereins, gleich um den Meistertitel mitzuspielen. Man werde noch Lehrgeld bezahlen. Dennoch sieht Müller das Positive: «Natürlich hoffen wir bei so einem Gegner auf viele Zuschauer. Amriswil ist ja nicht so weit weg.» Und allgemein sieht Müller die Partie gegen den Ligakrösus als Chance. «Für unsere Spieler gibt es sicher einen extra Kick, wenn viele Leute in der Halle sind. Zudem sehen wir die Partie nicht als Gradmesser, sondern wollen uns mit einem guten Auftritt ein gutes Gefühl für die Saison holen», fügt Müller an. 

Mit dem Aufstieg in die höchste Spielklasse wurde auch am Kader der St.Galler geschraubt. Grosse Transfers liegen aus finanziellen Gründen aber keine drin. Dennoch habe man das Kader laut Müller punktuell verstärkt. Hier setzt der STV St.Gallen hauptsächlich auf junge Talente aus der Region. Aber auch Spieler mit Nati-A-Erfahrung konnten für das Projekt gewonnen werden.

So konnte man beispielsweise Raffael Zingg wieder zurückholen. Der St.Galler spielte vergangene Saison noch beim Gegner aus Amriswil. Besonders speziell konnte die Libero-Position besetzt werden. Weil er so begeistert vom St.Galler Projekt ist, kommt Carlos Castro aus dem Volleyball-Ruhestand zurück. Der ehemalige Näfels-Spieler spielte jahrelang für die Glarner auf höchstem Niveau, bevor er vor sieben Jahren in Pension ging und als Schiedsrichter waltete.

Abstiegssorgen müssen sich die St.Galler glücklicherweise keine machen. Da die Liga neue Mannschaften brauchte, können die St.Galler fix mit drei Nati-A-Meisterschaften rechnen. Daher wolle man sich jetzt auch zuerst einmal an das Niveau gewöhnen. In den kommenden Saisons wolle man dann angreifen und die Liga aus eigener Kraft halten können, erklärt Präsident Müller den Schlachtplan. Dass es aber vom Niveau her ein grosser Sprung ist, ist ihm bewusst.

Aufstieg finanziell anspruchsvoll

Mehr zu schaffen als die Situation auf der Platte machte Müller aber die Lage ausserhalb. Der Aufstieg ins Oberhaus ist ein finanzieller Hosenlupf, der nicht alleine über das Sponsoring zu stemmen ist. Der Verein organisierte dafür extra ein Crowdfunding. Gewünscht hätte man sich 70'000 Franken, geworden sind es am Schluss etwas mehr als 30'000 Franken.

Ein Misserfolg sei dies aber laut Müller nicht: «Die 30'000 Franken tun uns bereits sehr gut. Damit haben wir auch gerechnet. Klar, hätten wir die 70'000 erreicht, hätten wir uns bereits um die Finanzierung für die kommenden Saisons kümmern können. Jetzt mussten wir auf der Ausgabenseite nochmals Streichungen vornehmen und auch nochmals auf Geldsuche gehen, bevor wir mit der Planung der nächsten Saisons beginnen können.» Der Verein habe in der kommenden Saison neue Einnahmequellen. Beispielsweise werden neu Tickets für die Spiele verkauft, welche bis anhin kostenlos waren. Doch hier kommt die nächste Herausforderung: die Halle.

Bald neue Heimstätte in Aussicht?

Die St.Galler tragen ihre Heimspiele in der alten Kreuzbleiche aus. Dies allerdings nur mit Sonderbewilligung, da die Hallendecke für Nati-A-Volleyball eigentlich zu niedrig ist. Auch für Zuschauer sei die Halle nicht besonders attraktiv, sagt Müller, da es keine Tribüne gibt und so die Sicht aufs Feld eingeschränkt sei. Zudem könne man kein Gastro-Angebot anbieten, was auch wieder zusätzliche Einnahmen für den Verein generieren könnte.

Für diese Saison wird dies auch so bleiben. Allerdings befinde man sich laut Müller bereits im Austausch mit der Stadt. «Für die nächste Saison sind wir optimistisch, dass wir in einer anderen Halle spielen können. Dort befinden wir uns mit der Stadt St.Gallen in Verhandlungen, da es auch noch Infrastruktur braucht, um es in unsere Heimarena verwandeln zu können», sagt Müller.

Trotz aller Herausforderungen: Müller kann es kaum erwarten, dass es am Samstag dann endlich in der höchsten Spielklasse losgeht. Natürlich mit viel Heimpublikum, um das Debüt so richtig zu zelebrieren. Wer beim Spitzenvolleyball-Debüt in der Gallusstadt dabei sein will, der kann sich online oder an der Abendkasse ein Ticket sichern.

veröffentlicht: 27. September 2024 06:16
aktualisiert: 27. September 2024 06:16
Quelle: FM1Today

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