Grillieren gehört für viele im Sommer einfach dazu. Ob auf dem Balkon, im Garten oder in der freien Natur, gegrillt wird in der Schweiz an vielen Orten. Um die Zubereitung von Lebensmitteln auf offener Flamme rankt sich auch deshalb einiges Halbwissen. Das Magazin des Schweizerischen Konsumentenforums «konsum.ch» (Artikel online nicht verfügbar) hat einige Regeln untersucht und zahlreiche davon ins Reich der Mythen und Märchen verbannt.
1. Sehr dunkel gebratenes Fleisch ist krebserregend.
Bis heute gibt es keinen einzigen wissenschaftlichen Beweis, dass der Genuss von dunkel grilliertem Fleisch jemals Krebs verursacht oder gefördert hat. Tumore entstehen immer aus dem Zusammenspiel einer Vielzahl individueller Lebenstilfaktoren. Für Ärztinnen und Ärzte ist es sehr schwierig festzustellen, was Krebs verursacht hat.
Nur weil beim Grillieren generell gesundheitsschädliche Substanzen entstehen können, so heisst das nicht, dass diese Stoffe auch die Gesundheit tatsächlich schädigen. So gilt: Die Dosis macht das Gift. Hierbei helfen auch die Geschmacksnerven: Wenn etwas zu stark verkohlt ist, schmeckt es auch nicht mehr. Also besser nicht essen.
Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher / CheckUp
2. Fleisch ist schwer verdaulich.
Andere Lebensmittel sind für Menschen in der Regel besser verdaulich. Das stimmt. Doch essen viele Menschen intuitiv viel Senf, Zwiebeln, Knoblauch oder scharfe Saucen zum Grillfleisch. Warum? Weil dies bei der Verdauung hilft. Aber Achtung: Wissenschaftliche Beweise, dass diese scharfen Beigaben die potenziell gesundheitsschädlichen Grillstoffe «neutralisieren» gibt es nicht.
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3. Geräucherte und gesalzenes Fleisch sollte man nicht grillieren.
Beim Grillieren von Pökelfleisch können Nitrosamine entstehen. Diese werden als potenziell krebserregend angesehen. Doch auch hier gilt: Solange man dies nicht täglich tut, sollte es der Gesundheit nicht abträglich sein.
4. Ein Holzkohlegrill macht Fleisch aromatischer als ein Gasgrill.
Wie aromatisch etwas schmeckt, ist individuelle Geschmacksache. Wer Rauchgeschmack mag, plädiert für Holzkohle. Wer lieber perfekt gebratenes Grillgut mag, der setzt wohl auf den Gasgrill. Denn bei letzterem lässt sich die Hitze fein regulieren. Und wer beides kombinieren möchte, für den gibt es die perfekte Lösung: Moderne Gasgrills haben Rauchkammern, in denen Smoking-Chips für das gewünschte Raucharoma sorgen.
5. Fleisch mit Bier oder Wein ablöschen gibt Grillgut noch mehr Geschmack.
Hier ist die Antwort einfach: Nein. Das sollte man besser lassen. So bringt dies gleich in doppelter Hinsicht einen negativen Effekt: Sowohl die Glut als auch das übergossene Fleisch kühlt ab. Ausserdem wirbelt der entstehende Dampf Asche auf, die am nassen Fleisch kleben bleibt oder den Leuten um den Grill ins Gesicht fliegt. Also: Getränk besser trinken als in den Grill giessen.
6. Tiefgefrorenes Grillgut darf nicht auf den Grill.
Fleisch, Fisch oder Gemüse direkt aus dem Tiefkühler auf den Grill legen, ist natürlich möglich. Aber man sollte es besser lassen. Denn Würstchen oder Steaks können wegen der hohen Hitze aussen perfekt gebräunt sein, aber innen sind sie noch eiskalt. Deshalb: Besser Grillgut auftauen lassen.
7. Grillieren tötet besonders viele Nährstoffe im Grillgut.
Ob grilliert, geschmort oder gebraten: Darüber, welche Zubereitungsart am «gesündesten» ist, gibt es keine eindeutige Meinung in der Ernährungswissenschaft. Die sieben grossen Institutionen der Ernährungswissenschaft wollen sich nicht mal darauf festlegen, welche Lebensmittel «gesund» sind, und welche nicht. Denn dies mache keinen Sinn. Welche Zubereitungsart hängt von den Geschmacksvorlieben ab. Gesünder ist also, was einem besser schmeckt – denn Zufriedenheit kommt wohl auch von gutem Essen. Darüber sind sich bestimmt viele Grillmeisterinnen und Grillmeister einig.