Am See sitzen und den Sonnenuntergang geniessen oder ein Grillfest im Garten mit Freunden– in etwa so sieht ein perfekter Abend für viele von uns aus. Spätestens wenn die ersten Mücken auftauchen, ist es allerdings vorbei mit der Idylle.
Offene Fragen bei der Stechmücke
Ob uns die fiesen Viecher in diesem Sommer die Abende draussen oder im Schlafzimmer vermiesen werden, ist laut dem St.Galler Insektenexperten André Mégroz schwierig zu sagen. «Wir wissen nicht, wie sich das Wetter in den kommenden Wochen entwickelt.» Falls noch Niederschlag zu den warmen Temperaturen hinzukommt, ist alles angerichtet für eine Stechmücken-Plage. «Es ist wie russisch Roulette», sagt der Experte. Es fehlt nicht viel und dann kann es zur Plage kommen, es ist aber nicht zwingend.
Zudem gibt es von Region zu Region grosse Unterschiede. André Mégroz beobachtete am vergangenen Wochenende zum Beispiel in der Au im Rheintal sehr viele Mücken. Nur gut 20 Minuten Autofahrt entfernt, in der Stadt St.Gallen, zeigte sich dem Experten ein anderes Bild: verhältnismässig wenig Stechmücken.
Dazu kommt das subjektive Empfinden, sagt Mégroz: «Leute die stichempfindlich sind, empfinden zwei, drei Mücken teilweise schon als Plage.» Umgekehrt würden Leute, denen die Stiche nichts ausmachen, die Mücken gar nicht realisieren.
Klarer Fall bei der Tigermücke
Anders als bei der klassischen Stechmücke, ist die Situation bei der asiatischen Tigermücke. «Diese wird sich in diesem Sommer mit Sicherheit weiter ausbreiten», sagt der Experte. Denn diese Mückenart liebt die aktuellen Temperaturen. Die gute Nachricht: Die Tigermücke ist noch nicht infiziert. Sprich, das Risiko, dass die Tigermücke bei uns Krankheiten überträgt, ist aktuell gering. Der Stich der Tigermücke ist in etwa gleich schlimm wie bei der herkömmlichen Stechmücke. Doch Mégroz warnt: «Dass die Tigermücke hier plötzlich auch Krankheitsträger werden kann, ist gut möglich.»
Ein Stich ist eine gute Tat
Zurück zur klassischen Stechmücke: Wird man tatsächlich regelmässig «Opfer», darf man sich trotzdem freuen, sagt der St.Galler Insektenspezialist: «Man darf sagen, dass man einem Weibchen zu Nachwuchs verholfen hat.» Denn die weiblichen Mücken brauchen nach der Deckung eine Blutmahlzeit. Diese holen sie sich entweder bei Tieren oder eben dann beim Menschen. «Und so tragen auch wir dazu bei, dass nicht plötzlich etwas in der Nahrungskette fehlt.»