«Wenn es noch einen Beleg für die Sinnhaftigkeit der Impfung braucht – hier haben Sie ihn.» Dajan Roman, Leiter Unternehmenskommunikation des Kantonsspitals Graubünden, präsentiert eindeutige Zahlen, was die Frage nach dem Impfstatus der aktuell eingewiesenen Patientinnen und Patienten im Spital betrifft. «Derzeit sind 13 Personen bei uns wegen Corona im Spital. Zwölf davon sind ungeimpft. Die andere Person ist zwar geimpft, jedoch immunsupprimiert.» Das bedeutet, dass diese mit Vorerkrankungen zu kämpfen hat und ihr Immunsystem dadurch geschwächt ist.
Daten nicht systematisch ausgewertet
Der Impfstatus der eingelieferten Patientinnen und Patienten wird in Chur zwar immer erfasst, jedoch werden die Daten nicht systematisch ausgewertet. Daher kann Roman nicht ausschliessen, dass in den vergangenen Monaten auch weitere Geimpfte wegen des Coronavirus hospitalisiert waren. Er hält aber fest: «Praktisch alle, die wegen Covid ins Spital müssen, sind nicht geimpft.»
Frage beschäftigt die Menschen
Nach wie vor gibt es in der Schweiz nebst überzeugten Ablehnerinnen und Ablehnern der Impfung auch Personen, die noch unentschlossen sind und zögern, sich den Piks verpassen zu lassen. Zumindest teilweise scheint auch die Frage nach der tatsächlichen Wirkung der Impfung eine Rolle zu spielen.
Für die Ostschweizer Spitäler zeigt die Realität deutlich, dass diese Bedenken unbegründet sind und die Immunisierung tatsächlich Infektionen und Spitalaufenthalte verhindert, weil sie bei allfälligen Infektionen auch für mildere Verläufe sorgt.
«Diskussion ist zwecklos und Zeitverschwendung»
Ähnlich wie in Graubünden klingt es beim Thurgauer Kantonsspital in Frauenfeld. Auch dort wird der Impfstatus der eingewiesenen Personen erfasst, die Daten aber nicht systematisch ausgewertet. CEO Marc Kohler reagiert gar ungehalten auf die entsprechende Frage: «Für uns ist die Information, ob ein Patient geimpft ist, vollkommen irrelevant. Es wird zwar registriert und bei der Behandlung berücksichtigt, ändert aber nichts an unserer schlichten Aufgabe, dem Patienten zu helfen.»
Es sei Zeitverschwendung, nur aufgrund von einigen Zweifelnden Statistiken zu erheben, welche im Spitalalltag niemandem weiterhelfen würden.
Kohler macht deutlich, was er von Personen, die die Wirksamkeit der Impfung infrage stellen, hält: «Die Diskussion ist zwecklos. Es ist klar, dass die Impfung massiv dazu beiträgt, dass die Verläufe milder sind. Das ist mit Studien zuhauf belegt.» Und Kohler legt nach: «Wer anderer Ansicht ist, holt sich diese Informationen aus irgendwelchen dubiosen Quellen. Wir führen diese Diskussion gar nicht mehr, es ist müssig, mit Leuten darüber zu sprechen, die gar nichts von der Realität wissen wollen.»
Mittlerweile auch schwere Verläufe bei jüngeren Personen
Ein deutliches Indiz für die Wirksamkeit der Immunisierung ist insbesondere die Verlagerung der Infektionszahlen in den Altersklassen. «Man merkt einen grossen Unterschied zwischen der ältesten Generation und dem Rest der Bevölkerung», so Kohler. Personen aus der altersbedingten Risikogruppe seien einerseits zu einem höheren Grad geimpft und andererseits auch verhaltensbezogen wesentlich vorsichtiger als ihre jüngeren Zeitgenossen. Deshalb gebe es je länger je mehr auch bei Jüngeren schwere Corona-Verläufe.
Keine aussagekräftigen Zahlen in Ausserrhoden
Beim Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden lautet die Einschätzung bezüglich des Impfstatus der Patientinnen und Patienten ähnlich, auch wenn sie weniger bestimmt ausfällt als jene aus Graubünden und Thurgau: «Aufgrund der insgesamt tiefen Fallzahlen in unserem Kanton, sowohl bei Infektionen als auch Hospitalisierungen, können wir keine allgemeine Aussage zur Wirksamkeit der Impfung treffen», sagt Raphael Fried von der Kommunikationsstelle des Ausserrhoder Spitalverbunds.
Er hält aber ebenfalls fest: «Die Mehrheit der Covid-Patienten im Spital ist ungeimpft.» Ob in den vergangenen Wochen und Monaten überhaupt eine Person mit Impfung hospitalisiert wurde, lasse sich nicht sagen.
Zweifel an der Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es keine – zumindest in den Ostschweizer Spitälern.