Es ist eine der beliebtesten Aktivitäten der Schweiz: Wandern. Doch in den letzten Jahren wird auf den Wanderwegen nicht nur brav gewandert, sondern immer öfters Velo gefahren. «Die Bikefahrer stören mittlerweile das Wandererlebnis erheblich», sagt der Davoser Statthalter Stefan Valser. Die Gemeinde erhalte Reklamationen von besorgten Wanderern. «Einige haben gedroht, nicht mehr nach Davos zu kommen, da es ihnen zu viele Velofahrer hat.»
Appenzell und St.Gallen haben Veloverbot
Dieses Problem ist im FM1-Land weit verbreitet. Deshalb hat der Kanton Appenzell Ausserrhoden vor einigen Jahren die Bremse gezogen und sämtliche Velos auf Wanderwegen verboten – mit markierten Ausnahmen. «Der Velofahrer macht sich klar strafbar, wenn er auf Wanderwegen unterwegs ist», bestätigt Hanspeter Saxer, Mediensprecher der Kantonspolizei.
Der Kanton St.Gallen geht noch einen Schritt weiter. Wer illegal im Wald unterwegs ist, muss mit einer Busse zwischen 30 und 50 Franken rechnen.
Verbot ist praktisch nicht umsetzbar
Die Wirkung des Veloverbots ist umstritten und die Fakten zeigen, es wird verhältnismässig wenig gebüsst. In den letzten fünf Jahren wurden im Kanton St.Gallen rund fünf Vergehen mit 50 Franken bestraft. Eine Busse von 30 Franken zahlten pro Jahr jeweils zwölf Menschen. «Das Verbot ist in der Praxis schwierig durchsetzbar», bestätigt der Mediensprecher der Kantonspolizei St.Gallen, Simon Anderhalden. Man könne die Velofahrenden nur schwer im Wald anhalten.
Auch die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden kommt beim Veloverbot an ihre Grenzen. «Die Bevölkerung hätte wahrscheinlich wenig Verständnis, wenn unsere Patrouillen auf Wanderwegen unterwegs wären und deshalb nicht normal ausrücken könnten», sagt Hanspeter Saxer. Es sei schlicht nicht verhältnismässig und man wolle den Velofahrern nicht auflauern. Gehe aber eine Anzeige ein, dann nehme man es ernst. «Wichtig ist, dass sich alle möglichst respektvoll verhalten und aufeinander Acht geben», so Saxer.
Davos setzt auf Karte und Information
«Ein Verbot ist in der Praxis nicht umsetzbar», weiss auch der Statthalter von Davos, Stefan Valser. Deshalb setzt die Gemeinde in Zukunft auf eine Informationskarte und baut zusätzliche Wanderwege.
«Besonders der Epic-Trail ist stark frequentiert, deshalb bauen wir oberhalb einen zusätzlichen Wanderweg», sagt Valser. Die Hoffnung sei, dass die Wanderer ausweichen und die Velofahrer mehr Platz bekommen. «Wir werden es nicht zu hundert Prozent verhindern können, dass die Biker auf dem neuen Wanderweg fahren.» Unterstützung erhält das Projekt vom Kanton Graubünden. Die Regierung hat am Donnerstag den neuen Wanderweg genehmigt und schreibt in einer Mitteilung: «So kann den beiden Nutzergruppen auch zukünftig ein hohes und konfliktfreies Gesamterlebnis ermöglicht werden.»
(noh)