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Zeidlers Abschied ist wie sein Spiel: Viel Emotionen, ein Wechselbad der Gefühle

Abschied vom FCSG

Zeidlers Abschied ist wie sein Spiel: Viel Emotionen, ein Wechselbad der Gefühle

· Online seit 03.06.2024, 10:56 Uhr
Peter Zeidler ist nicht mehr Trainer des FC St.Gallen. Nach sechs Jahren zieht es ihn in die Bundesliga zum VfL Bochum. Das ist ein Verlust für die ganze Fussball-Schweiz. Ein Kommentar.
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Ein Trainer wechselt zu einem anderen Club. Eine Meldung, wie es sie in jeder Fussballsaison mehrfach gibt. Und doch ist heute alles anders. Peter Zeidler verlässt den FC St.Gallen und geht zum VfL Bochum.

Für die fussballbegeisterte Region Ostschweiz ist es nicht einfach ein Wechsel, es ist ein Verlust. Als Zeidler im Sommer 2018 von Sochaux zu den Espen kam, rümpften einige Leute die Nase: Ist dieser Trainer wirklich besser als Giorgio Contini, der als Meisterspieler beim FC St.Gallen noch immer einen ganz besonderen Platz im Herzen der Fans hatte?

Diese Bedenken waren rasch weg. Der FC St.Gallen spielte plötzlich attraktiven Angriffsfussball, junge Spieler aus der Region schafften den Sprung in die erste Mannschaft und fügten sich scheinbar mühelos ins Team ein. Zeidler schaffte, wovon jeder Trainer – und mit ihm auch jeder Fan, Sportchef und Präsident – träumte: Eine sympathische, junge und spielstarke Mannschaft zu formen.

«Für üs do bisch du 's Gröschte – und Erfolg isch Nebesach», so singen es die FCSG-Fans. Denn hier wissen wir: Wenn alles super aussieht, geht doch noch etwas schief. Vizemeister, verlorene Cupfinals. Doch mit Zeidler war das irgendwie anders. Das Stadion voll, die Stimmung ausgezeichnet.

Und jetzt ist Peter Zeidler weg. Es ist nicht nur sportlich ein Verlust. Auch menschlich wird man ihn in der ganzen Region vermissen. So ziemlich alle Leute, die in der Stadt St.Gallen wohnen, haben eine Geschichte zu Zeidler auf Lager. Wie er zum Beispiel in einem Lokal auftauchte, um dort eine Partie aus der französischen Ligue 1 zu schauen, und dabei den anwesenden Gästen die Taktik erklärte. Wie er in allen Quartieren auf seinen Velotouren auftauchte und immer für einen Schwatz zu haben war. Wie er nach einer verlorenen Partie in der Innenstadt noch lange über verpasste Chancen diskutieren konnte.

Natürlich fiebert man mit der Mannschaft mit, egal welcher Trainer an der Seitenlinie steht. Aber kaum jemand konnte diese Emotionen so gut auf andere Menschen übertragen wie Peter Zeidler. Er machte aus jedem FCSG-Fan einen Teil der Mannschaft. Und liess dabei kein schlechtes Wort über sein Team zu.

Mit seiner Art – die insbesondere bei gegnerischen Fans nicht immer gut ankam – wurde er zu einer Persönlichkeit im Schweizer Fussball.

Abschied tut weh. Doch soll man trauern? Wir können uns auch einfach freuen. Dafür, dass wir so lange einen so herausragenden Trainer und Mensch beim FC St.Gallen haben durften. Wir können uns für Zeidler freuen, dass er diese berufliche Chance bekommt. Wir können uns für Bochum freuen. Wir können uns sogar weiterhin für den FC St.Gallen freuen, denn die Spuren, die Zeidler hier hinterlässt, werden noch lange sichtbar bleiben.

Schauen wir also freudig in die Zukunft: Der FC St.Gallen hat dank Peter Zeidler – und der ganzen Führung – bewiesen, dass man auch mit einem bescheidenen Budget, guter Planung und viel Leidenschaft Erfolg haben kann.

Deshalb: Wünschen wir Peter Zeidler doch einfach viel Freude, Erfolg und Erfüllung auf seinem weiteren Weg. Es ist ein Abschied, es ist ein Verlust, es ist aber auch ein Neuanfang und eine Chance für alle Beteiligten. Danke, Peter!

veröffentlicht: 3. Juni 2024 10:56
aktualisiert: 3. Juni 2024 10:56
Quelle: FM1Today

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