Quelle: TVO
Am Montagabend wurde der grobe Fehler des St.Galler Stimmbüros bei der Auszählung der Stimmen für das Stadtparlament bekannt. Die zuvor als klare Wahlsiegerin gehandelte FDP steht seitdem als grosse Verliererin da. Ihr wurden zehntausende Stimmen zu viel zugeordnet.
Mit der korrigierten Auszählung heisst es bei der FDP nicht plus vier, sondern minus einen Sitz im St.Galler Stadtparlament. Es verbleiben eine knappe linksgrüne Mehrheit, Ernüchterung und viele Fragezeichen.
Maria Pappa kündigt Untersuchung an
Die Aufarbeitung des Auszählungsdebakels läuft noch. An einem Anlass zur Stadtentwicklung kommt Maria Pappa vor den anwesenden Journalisten und Unternehmern kurz darauf zu sprechen.
Es seien zwei Fehler passiert. Zum einen habe eine fehlerhafte Excel-Formel zur Übertragung einer falschen Kennzahl geführt. Der zweite Fehler sei die fehlende Plausibilisierung gewesen: Man habe nicht gemerkt, dass diese Zahlen nicht stimmen können.
«Wo gearbeitet wird, passieren Fehler», sagt die frisch in ihrem Amt bestätigte Stadtpräsidentin. Das Resultat für die Betroffenen sei jedoch nicht gut, genauso wie die Wirkung gegen aussen. Ein grundsätzliches Problem bei der Stadtverwaltung sieht Pappa nicht, diese funktioniere sehr gut.
Dennoch kündigt sie eine externe Überprüfung gewisser Vorgänge an: «Damit klar wird, dass in der Verwaltung selber nicht gemauschelt wurde.» Laut einer Mitteilung soll damit auch der zukünftige Prozess verbessert werden.
Konsequenzen für Vögeli
Unterlaufen ist der Fehler dem Stimmbüro. Es wurden 2507 unveränderte FDP-Wahlzettel ins System übertragen. Richtig sind lediglich 1170. Die Differenz von 1337 führt bei 63 Namen pro unverändertem Wahlzettel zu 84'231 Stimmen. Ein riesiger Unterschied, der zu einer bürgerlichen Mehrheit geführt hätte.
Verantwortlich für das fehlbare Stimmbüro ist Andreas Vögeli. Am Dienstag zieht er die Konsequenzen und tritt zurück, was die Stadtverwaltung laut einer Mitteilung bedauert. Zur Vermeidung solcher Fehler soll künftig bei der manuellen Eingabe unveränderter Stimmzettel das Acht- statt Vier-Augen-Prinzip eingeführt werden, ebenso sind organisatorische Anpassungen bei den Ablösungen des Stimmbüro-Ausschusses vorgesehen.