Wenn jemand zu einer Medienkonferenz einlädt, ist diese Person oder Institution in der Regel froh um alle Journalistinnen und Journalisten, die auftauchen. Nicht jedoch einer der Professoren, der im Zuge der HSG-Plagiats-Affäre suspendiert worden ist.
Natürlich erfahren Journalistinnen und Journalisten von Medienkonferenzen, auch wenn sie nicht eingeladen werden. So geschehen am Freitag. Auf Nachfrage, ob TVO und FM1Today ebenfalls anwesend sein dürfen, um über die Sicht des Habilvaters des mutmasslichen Plagiat-Professors berichten zu können, bekamen wir eine Absage.
Das ist das gute Recht des Mannes. Aber es hinterlässt einen Beigeschmack.
Will der Professor nur ihm gewogene Medien? Verträgt er keine Kritik? Für einen Wissenschaftler wäre das ein Armutszeugnis.
Oder will der Mann seine Sicht schlicht nicht überall abgebildet sehen, wo der HSG-Plagiats-Fall ein Thema war? Das wäre wiederum sehr ungeschickt und kurzsichtig. Ebenfalls Eigenschaften, mit denen man in der akademischen Welt nicht gerade weit kommt.
Was auch immer die Beweggründe des Mannes waren, manche Medien von seiner Pressekonferenz auszuschliessen: Uns kann es letztlich egal sein. Sollte er wirklich etwas zu sagen haben, werden wir trotzdem unserer Pflicht nachkommen und darüber berichten.
Ja, ausladen darf man immer. Es zeugt einfach von wenig Medienkompetenz und einem komischen Verständnis von Pressefreiheit.