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FC St.Gallen gegen Trabzonspor: Alles, was du vor den Playoffs wissen musst

Conference League

«Wir sind zuhause eine Wucht» - so will St.Gallen gegen Trabzonspor die Sensation schaffen

· Online seit 22.08.2024, 06:02 Uhr
In den Playoffs zur Conference League trifft der FC St.Gallen auf Trabzonspor aus der Türkei. Für die erste Qualifikation für eine Hauptrunde eines europäischen Wettbewerbs seit elf Jahren müssen die Espen über sich hinauswachsen, um gegen den Dritten der abgelaufenen Saison in der Süper Lig zu bestehen.
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Noch eine Hürde. Noch zwei Spiele. Viel fehlt nicht mehr und der FCSG zieht nach 2013 erneut in den Hauptwettbewerb eines europäischen Wettbewerbs ein. Magische Nächte vor ausverkauftem Haus, Auswärtsfahrten quer durch Europa sowie Prämien in Höhe von rund 3,17 Millionen Franken winken. Doch davor wartet eine echte Knacknuss.

Der Gegner

Der Widersacher, der sich dem FC St.Gallen auf dem Weg an die Honigtöpfe der Uefa in den Weg stellt, ist alles andere als ein Leichtgewicht. Trabzonspor ist deutlich stärker einzuschätzen als Slask Wroclaw und Tobol Kostanay, die der FCSG auf seinem bisherigen Weg durch die Qualifikation ausgeschaltet hat. Das sieht auch Espen-Coach Enrico Maassen so: «Das ist eine starke Mannschaft mit einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern.» Fussballerisch seien sie in der Lage, Lösungen zu finden und Spiele zu gewinnen. Deshalb brauche St.Gallen die beste Leistung, wenn man erfolgreich sein wolle.

Das belegen auch die Zahlen: Der Dritte der vergangenen Saison in der türkischen Süper Lig verfügt auf dem Papier über einen weitaus wertvolleren Kader als die Espen. Auf «transfermarkt.ch» wird er auf fast 100 Millionen Euro beziffert, jener der Ostschweizer gerade einmal auf 23,3 Millionen Euro. Beeindrucken lassen wollen sich die Espen von solchen Vergleichen aber nicht: «Am Ende sind viele gute Einzelspieler nicht immer eine gute Mannschaft», so Maassen.

Zuversicht dürfte den St.Gallern auch der Saisonstart der Türken geben, der eher verhalten war. In der Liga hat man aufgrund zahlreicher Verschiebungen erst einmal gespielt. Das 0:0 gegen Sivasspor dürfte doch eher enttäuschend gewesen sein. Ebenso durchzogen verlief die europäische Kampagne bisher. In der Qualifikation zur Europa League setzte sich Trabzonspor zwar gegen die slowakische Mannschaft Ruzomberok mit zwei Siegen durch, gegen Rapid Wien verlor man jedoch mit dem Gesamtscore von 0:3 – und muss deshalb eine Stufe tiefer in der Conference League um den Einzug in die Ligaphase des europäischen Geschäfts kämpfen.

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Der FC St.Gallen

Die Resultate stimmen bisher. Der FCSG steht in der Liga auf Platz 3, ist im Cup eine Runde weiter und steht in der Conference League in den Playoffs. Wer das Haar in der Suppe finden will, der kann sich auf den Stadtpunkt stellen, dass der FCSG zuletzt etwas Glück in Anspruch nahm. Da wäre einerseits ein zumindest umstrittener Penalty-Entscheid zugunsten der Espen im Heimspiel gegen GC. Anderseits war der Schiedsrichter – und vor allem auch der VAR – beim Gastspiel in Polen bei einigen kniffligen Entscheidungen sicher nicht auf der Seite des Gegners.

Positiv gesehen konnte der FC St.Gallen auch Spiele gewinnen – oder sich das Weiterkommen sichern –, bei denen man nicht vollends überzeugte. Zudem hat auch das Spiel gegen Slask Wroclaw, wo sich die St.Galler in einer schwierigen Situation durchsetzen konnten, die Mannschaft nochmals enger zusammenrücken lassen, wie Christian Witzig bestätigt. «Wenn man als Mannschaft solche Herausforderungen besteht, wirkt sich das positiv auf den Teamgeist aus.»

Auch die Heimstärke, welche die Espen schon zu Beginn der vergangenen Saison auszeichnete, spricht für die Espen: Wettbewerbs übergreifend hat der FCSG bisher vier Heimspiele bestritten – und immer gewonnen. Mit einem Torverhältnis von 11:1. Diese Heimstärke möchte Maassen auch im Hinspiel gegen die Türken nutzen: «Insbesondere zuhause haben wir eine enorme Wucht und wir zählen auf ein volles und lautes Stadion, das uns hilft.»

Ein Wermutstropfen ist die Verletzung von Aussenverteidiger Isaac Schmidt, der seit dem Heimspiel gegen GC angeschlagen ist. Ob es für einen Einsatz am Donnerstag reicht, konnte Maassen noch nicht abschliessend sagen. Für die Espen wäre ein Ausfall der Aussenverteidigers ein herber Verlust, zählte Schmidt doch bisher zu den auffälligsten Spielern der Saison.

Die Fans

Bereits gegen Tobol Kostanay und Slask Wroclaw – Vereine mit wenig klingenden Namen im europäischen Fussball – spielten die Ostschweizer zuhause vor einer beachtlichen Kulisse. Die Möglichkeit, sich zum ersten Mal seit elf Jahren für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren, hat die Euphorie rund um den Klub nochmals verstärkt. Obwohl die Preise im Vergleich zu den ersten beiden Qualifikationsrunden erhöht wurden, konnte der FC St.Gallen bereits am Mittwochmittag 13'000 verkaufte Tickets vermelden.

Im öffentlichen Vorverkauf, der am Mittwoch um 14 Uhr eröffnet wurde, dürften noch weitere Tickets verkauft werden. Auch zahlreiche türkische Fans dürften ihren Teil dazu beitragen, dass die Kulisse in St.Gallen einem europäischen Abend würdig sein wird.

Die Aussichten

Der FCSG will sich voll auf die Playoffs konzentrieren. Deshalb wurde das Spiel gegen den FC Zürich vom Wochenende verschoben. Die Woche zwischen den Spielen gegen Trabzonspor will der Trainer nutzen, um nach langer Zeit wieder einmal richtig trainieren zu können, wofür aufgrund des Spielrhythmus seit Saisonbeginn nur noch wenig Zeit blieb.

Sollten die St.Galler die Hürde Trabzonspor meistern und sich für die Ligaphase qualifizieren, winkt das grosse Geld. Alleine die Qualifikation würde dem Klub rund 3,2 Millionen Euro an Prämien bescheren. Hinzu kommen 175'000 Euro pro gespielter Qualifikationsrunde, also nochmals 525'000 Euro.

Geld, dass man wohl für einen oder mehrere zusätzliche Spieler einsetzen würde, wie dies Sportchef Roger Stilz vor Saisonbeginn ankündigte. Schliesslich würden die St.Galler bis zur Winterpause sechs zusätzliche Spiele bestreiten. Im neuen Format der Uefa winken Duelle mit sechs verschiedenen Gegnern, wobei jeder Klub dreimal zuhause und dreimal auswärts antritt. Die Auslosung findet am 30. August und damit am Tag nach dem Rückspiel in der Türkei statt.

Doch noch ist das Zukunftsmusik. Erst einmal gilt für den FC St.Gallen voller Fokus auf das Hinspiel gegen Trabzonspor am Donnerstag um 21 Uhr.

veröffentlicht: 22. August 2024 06:02
aktualisiert: 22. August 2024 06:02
Quelle: FM1Today

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